Seit einigen Jahren besitzen wir ein Pärchen Taggeckos. Die beiden sind zum Glück ein sehr harmonisches Pärchen und hatten sich von anfang an sehr gerne. Auf dieser Seite wollen wir gerne mehr Allgemeines aber auch persönliches über das Leben mit diesen Tieren erläutern.

                                                   

Unser Weibchen Soraja *08/2007                          Unser Männchen Yoku *05/2008

                                                                                             

 

 Allgemeines zur Haltung des Großen Madagaskar Taggecko der Gattung Phelsuma

 

 

Woher stammt der Taggecko?

 

Der große Madagaskar Taggecko (Phelsuma Grandis) stammt, wie der Name schon vermuten lässt, ursprünglich aus Nordmadagaskar. Dort findet man diesen doch recht großen Gecko oft in Bäumen, Bananenstauden, Hütten oder Plantagen. Diese Geckoart ist Baumbewohnend.

 

 

Das Erscheinungsbild des Geckos

 

Der Männliche große Madagaskar Taggecko kann eine Gesamtlänge von ca. 30cm erreichen. Damit zählt dieser Zeitgenosse zu einer der größten Arten der Gattung Phelsuma. Weibchen bleiben meist etwas kleiner und sind nicht so stämmig. Die Grundfärbung des Geckos ist meist ein intensives Grün. Auf dem Rücken sowie auf dem Kopf ist eine Knallrote Färbung zu sehen. Diese zeigt sich im Gesicht mit zwei roten Streifen sowie auf den Rücken mit Punkten, Strichen oder Flecken.

Der Phelsuma Grandis verfügt über sogenannte Haftlamellen an den Füßen, welche es ihm ermöglicht an glatten Oberflächen wie z.B. Glasscheiben zu laufen. Eine weitere Eigenschaft dieses Geckos ist es, seinen Schwanz bei Gefahr abzuwerfen. Der Schwanz verfügt über Sollbruchstellen die dem Tier ein abwerfen ermöglichen. Daher sollte man die Tiere niemals am Schwanz festhalten. Sollte dennoch ein Tier seinen Schwanz ganz oder teilweise abwerfen so wächst dieser nach. Allerdings ist dieses Regenarat dann nicht mehr so lang und schön wie der eigentliche Schwanz.

Phelsuma Grandis kann bei guter Pflege über 20 Jahre alt werden. Daher sollte eine Anschaffung gut überlegt sein. Im Terrarium sollte man diese Tiere Paarweise halten. Allerdings sind diese Tiere bei der Partnerwahl sehr wählerisch. So kann es vorkommen, dass sich ein Pärchen nicht versteht und die Tiere seperat gehalten werden müssen. Ein wirklich harmonisches Pärchen zu haben ist somit nicht selbstverständlich. Es wird davon abgeraten, zwei Weibliche Tiere zu halten, da es ebenso wie zwei Männliche Tiere zu streitereien kommen kann, da einer der beiden immer die dominatere Position einnehmen möchte.

Der Madagaskar Taggecko muss sich regelmäßig Häuten. Dies geschieht als Jungtier durch das schnelle Wachstum natürlich öfters als bei adulten Tieren. Meistens kann man gut erkennen, dass der Gecko kurz vor der Häutung steht. Der Gecko hat dann eine ganz matte Färbung und erscheind gräulich. Da Phelsumen ihre Haut nicht abwerfen können wie andere Reptilienarten wird die Haut von den Geckos mit dem Maul abgezogen und direkt gefressen. Bei einem gesunden Tier dauert eine Häutung in der Regel nicht länger als 20 min. Sollten die Tiere sich nicht komplett häuten oder noch über mehrere Tage große Hautfetzen an sich haben ist dies ein Zeichen das etwas nicht stimmt. Die Haltungsparameter sollten überprüft werden (Luftfeuchtigkeit, Beleuchtung, Temperatur, Nahrung, Mineralienversorgung) und sich gegebenenfalls Rat bei einem Reptilienkundigen Tierarzt holen.

 

 

Das Terrarium

 

Unser Phelsuma Grandis Terrarium Der "Bauchwärmer"

 

Phelsuma Grandis benötigt ein geräumiges Feuchtraumterrarium. Für ein Pärchen wir ein Terrarium mit den Mindestmaßen 80x60x100 benötigt. Jedoch gilt auch bei dieses Tieren je größer desto besser. Für diese Tiere sind Holzterrarien ebenso geeignet wie Glasterrarien. Jedoch sollte man bei Holzterrarien auf eine entsprechende Versieglung achten, da in dem Terrarium gesprüht werden muss um eine Luftfeuchtigkeit von 50-70% am Tag und Abends bzw. Nachts 80% zu erreichen. Wir selber haben unsere Holzterrarium mit Bootslack sowie Epoxidharz versiegelt. Sehr Empfehlenswert sind bei Phelsuma Grandis schräge Frontscheiben, da die Geckos es lieben an den Scheiben ihr Geschäft zu verrichten. Mindestens einmal pro Woche müssen wir die Frontscheibe reinigen um unsere Kleinen noch sehen zu können. Ein wichtiges Thema beim Terrarienbau ist die Belüftung. Diese sollte ausreichend groß sein, um eine gute Zirkulation zu erreichen. Ein großteil unseres Terrariumdeckels ist offen und mit Gaze bespannt. Des Weiteren befinden sich Lüftungslöcher am vorderen unteren Rand des Terrariums.

Eine Rückwand sollte im Terrarium nicht fehlen. Sowie aus optischen und natürlichen Gründen oder auch als Sichtschutz bei Glasterrarien. Die Gestaltung kann ganz individuell statt finden. Es gibt viele Möglichkeiten eine Rückwand zu gestalten unter anderem: Korkplatten, Kokosfasermatten, Xaximplatten oder Selbstgebaute Rückwände aus Styropor. Wir selber bevorzugen den Bau von Styroporrückwänden mit Fliesenkleber. Diese sehen natürlich aus und können individuell gestaltet werden.

Der Bodengrund spielt bei Baumbewohnenden Reptilien eine eher untergeordnete Rolle. Empfehlenswert ist eine untere Schicht Blähton und darüber eine Schicht Terrarienerde oder Pinienrinde. Der Bodengrund muss nicht besonders hoch sein, da diese Tiere keine Eier in der Erde vergraben.

Als Bepflanzung eignen sich im Prinzip alle ungiftigen, Wärme und Feuchtigkeit liebenden Pflanzen. Zu diesen zählen unter anderem: Efeutute, Orchideen, Bromelien, Sanseverien oder Bananenbaum. Man sollte darauf achten, dass die Pflanzen nicht gepritzt wurden. Die meisten Baumarkt Pflanzen sind leider gespritzt. Sollte dies der Fall sein, muss man unbedingt die Pflanzen vor dem Einsetzen ins Terrarium mehrfach über Tage absprühren, da Plesuma Grandis sein Trinkwasser über Sprühwasser auf den Pflanzen aufnimmt kann dies bei chemisch besprühten Pflanzen übel ausgehen.

Abgesehen von einer üppigen Bepflanzung sollte in keinem Phelsuma Grandis Terrarium Bambus fehlen! Die glatten Oberflächen eignen sich hervorragend zum klettern. Bambus gibt es in den verschiedensten Längen und Durchmessern. Diese können senkrecht und vertikal im Terrarium angebracht werden. Die Tiere bevorzugen jedoch vertikale Bambusrohre, da sie gerne Kopfüber daran hängen. Bei uns hat sich ein "Bauchwärmer" sehr bewährt (siehe Foto). Wir haben zwei Bambusstangen senkrecht nebeneinander an vertikal stehenden Bambusrohren befestigt und oben auf die senkrecht verlaufenden Rohre eine Schieferplatte mit Silikon befestigt. Das ganze ist ungefähr 35-40 cm vom Wärespott entfernt. Somit wird es auf der Platte schön warm. Unsere Geckos lieben es sich dort den Bauch zu wärmen.

Eine weitere wichtige Angelegenheit ist die Beleuchtung. Ich möchte dies eher Allgemein halten und nicht auf bestimmte Lampen oder Hersteller eingehen. Je nach größe des Terrariums sollten 1-2 Wärmespotstrahler sowie eine UV Lichtquelle zur Verfügung stehen. Eine UV-A und UV-B Beleuchtung ist bei diesen Tieren wichtig um z.B. Rachitis und andere Erkrankungen und Mangelerscheinungen zu vermeiden. Wichtig dabei ist, dass die UV Quellen nicht hinter einer Glasscheibe ist, da diese benötigten UV Strahlen sonst nicht durchdringen können. Es müssen im Terrarium verschiedene Temperaturzonen erreicht werden. Auf dem Sonnenplatz können Temperaturen um die 35C° herrschen. Die Grundtemperatur sollte tagsüber zwischen 26-29C° liegen und nachts auf Zimmertemperatur absinken. Die Beleuchtugsdauer sollte zur Sommerzeit 12 Stunden und zur Winterzeit ca. 11 Stunden sein. Wichtig am Ende ist auch zu sagen, dass die Wärmequellen nicht offen im Terrarium sein sollten. Die Tiere können sich bei Berührung mit der Lampe schwere Verbrennungen zuziehen. Unsere Tiere sind z.b. durch ein Gaze Gitter von den Lampen getrennt.

 

 

Die Ernährung

 

 

Der Taggecko sollte im Terrarium recht abwechslungsreich ernährt werden. Dazu gehört tierische sowie pflanzliche Nahrung.  Es gibt die Möglichkeit z.B Grillen, Heimchen, Zophobas, Wachsmaden, Schaben, Fliegen oder auch Heuschrecken zu verfüttern. Ich füttere meine adulten Tiere 3-4 mal in der Woche, den Nachwuchs täglich. Einaml in der Woche erhalten die Tiere einen Fruchtbrei. Diesen stelle ich aus einem Stück zermatschter Banane, einen ganz kleinen klecks Honig, zerriebener Sepiaschale und Mineralstoffe zusammen. Das ganze verteile ich in zwei kleinen Schalen im Terrarium. Die Geckos lieben diesen Bananematsch :) Bei der Fütterung mit tierischer Nahrung ist darauf zu achten, die Futtertiere regelmäßig mit Vitaminpräparaten sowie Sepiaschale zu bestäuben. Viel freude macht es auch, die Geckos beim Stubenfliegen fangen zu beobachten.

 

 

Nachzucht

 

Phelsuma Grandis ist mit etwa 1,5 - 2 Jahren Geschlechtsreif. Ein Weibchen sollte mindestens 18 Monate alt sein bevor sie das erste mal verpaart wird. Die Paarungszeit dieser Geckos erstreckt sich ungefähr von November bis Mai/Juni. In dieser Zeit kann das Weibchen ungefähr alle drei bis vier Wochen ein  Doppelei absetzen. Die Eier sind nach dem absetzen noch weichschalig. Das Weibchen presst beide Eier mit den Hinterbeinen zusammen bis die Schale hart geworden ist. Danach wird das Doppelei an einen sicheren Ort abgelegt. Meinst ist dies das innere eines Bambusrohres. Unser Weibchen legt jedes Gelege in ein dafür vorgesehenes Plastikrohr ab. Aus diesem lassen sich leicht die Eier entfernen. Anders wie bei anderen Reptilienarten sterben die Embyos nicht ab wenn das Ei nach dem Ablegen bewegt und gedreht wird. Daher lassen sich die Eier einfach aus dem Plastikrohr heraus rollen.

Möchte man die Eier ausbrüten so sollte man diese in einen Inkubator überführen. Eine weitere Möglichkeit ist die Eier in einer Heimchenbox mit Deckel im Terrarium zu belassen. Man sollte aber darauf achten, dass die Box von den Eltern in Ruhe gelassen wird. Unser Männchen hat die ersten Eier in der Box ziemlich durch die Gegend geschupst, so dass ich die Eier doch in einen Inkubator überführt habe. Ich inkubiere die Eier bei ca. 27 Grad Tagestemperatur und 23 Grad Nachtabsenkung. Dabei entsteht ein ausgeglichenes Geschlechtsverhältnis. Die Eier sollten nicht wie weichschaligen Eier in feuchtes Brutsubstat gebettet werden. Zu viel Feuchtigkeit schadet den Eiern. Es reicht wenn die Eier auf Styropor mit zwei Stecknadeln befestigt werden und dies in eine Heimchenbox gelegt wird. Ich inkubiere die Eier nach der Aquarienmethode. Dabei herrscht im Inkubator eine Luftfeuchtigkeit von 80%. Mit dieser Methode hatte ich bisher eine 100% Schlupfrate. Die Kleinen Geckos schlüpfen dann nach ca. 75 Tagen.

 

Frisch geschlüpftes Jungtier vom 31.05.2011 mit typischer Jungtierfärbung Ein Doppelei kurz nach dem Schlupf beider Jungtiere

 

 

Bilder

 

 

 

 

 

 

 

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